Freitag, 24. Juni 2016

eKhaya - Mein Zuhause

Ich wohne jetzt schon seit über 10 Monaten in Südafrika, genauer gesagt an der Wild Coast in der Provinz Eastern Cape. Doch nur einige wenige von euch wissen, was es bedeutet, in einem der ländlichsten Distrikte der ehemaligen Transkei zu leben. Es folgt ein kleiner Einblick in meine Umgebung, meine Community, mein Haus und meine zweite Familie. 


In meinem Dorf, Nqileni Village, leben ca. 500 Menschen. Es wird im Norden und Süden durch zwei Flüsse begrenzt, sowie im Westen durch einen hohen Hügel und im Osten durch den Indischen Ozean. Eine  (Schotter-)Straße ist die einzige befahrbare Verbindung ins Nachbardorf; sie dient außerdem als Hauptverkehrsachse, da an ihr der Shop und die Taverne des Dorfes angesiedelt sind. Desweiteren verfügt das Dorf über ein Netz von unzähligen Trampelpfaden und Schleichwegen.

Der Shop wird geführt von "Diga", einem Mann aus Simbabwe, der jeden Tag von 7 Uhr bis 18 Uhr hinter der Ladentheke steht und praktisch kein Wort Englisch spricht. Sein Sortiment ist erstaunlich gut, so verfügt er neben den üblichen Produkten (Brot, Eier, Milch, Äpfel, Reis, Pap, etc) auch über Unterwäsche, Batterien, Regenschirme und Make-Up. Zurzeit wird der Shop vergrößert, weshalb man sich bald vielleicht über Eis Creme oder sogar Käse freuen kann.
Diga's Shop: Außenansicht
Innenansicht
Die Taverne ist der zweite große Anlaufpunkt. Sie wird von einer lokalen Familie geführt, bei der sogar schon der 13 jährige Sohn hinter dem Tresen steht und verkauft, sowie gelegentlich mit dem Auto für Nachschub sorgt. In der Taverne ist zu jeder Tageszeit Betrieb. Die Gäste sitzen auf umgedrehten Bierkisten und genießen ihr kühles Blondes, während ihre Kinder draußen mit den Tieren spielen. In der geselligen Runde wird stets nach afrikanischer Trinkweise getrunken. Ein Bier wird mit allen geteilt, dann erst das nächste geöffnet, welches wiederum geteilt wird. Zusätzlich macht ein Eimer mit traditionellem Xhosa Bier die Runde.
Zwei Mädchen posieren vor der Taverne
Nun zu meinem Haus. Das Haus besteht aus "Mud Bricks", die von den Mamas aus der lehmhaltigen Erde gestochen und anschließend mit Kuhdung versiegelt werden. Nach mehrtägigen Trocknen in der Sonne können sie zum Hausbau benutzt werden. Da die Bricks allerdings alles andere als schön aussehen, werden die Häuser abschließend noch mit bunter Farbe bemalt.
Der Fußboden in unserem Haus besteht ebenfalls aus Kuhdung. Da er sich recht schnell abnutzt, bekommt er alle 2 Monate eine neue Schicht. Zuständig dafür sind unsere Nachbarn, Mama Nonezile mit ihren Töchtern.
Auf unserem Dach sind zwei kleine Solarzellen installiert, die 4 Glühbirnen im Haus mit Energie speisen. Zum Aufladen von Handys oder ähnlichem reicht es allerdings nicht. Zum Kochen benutzen wir unseren zuverlässigen Gasherd, mit dem wir mittlerweile sogar "Pfannen Pizza" backen.
Unser Haushalt verfügt über keinen Wasseranschluss, dafür aber über einen Wassertank, der das Regenwasser von unserem Dach auffängt. Das Regenwasser benutzen wir zum abwaschen, Zähne putzen, kochen und zum trinken. Bevor wir es allerdings trinken, wird es mithilfe einen Wasserfilter gefiltert. Ich muss sagen, es ist mit Abstand das sanfteste und angenehmste Wasser, das ich je getrunken habe.
Die fertigen "Mud Bricks"
Unser bescheidenes Haus aus westlicher Perspektive
Aus östlicher Blickrichtung
Unmittelbar neben unserem 3-Raum Haus steht eine weitere Hütte. Das Haus unser Nachbarn. Es ist ein Rondavel, d. h. ein runder Raum mit kleinen Fenstern, Kuhdung Boden und Reetdach.
In diesem Rondavel leben die Mama Nonezile, ihre Töchter Nomzamo, Lelethu und Asali sowie ihre beiden Söhne Afrika und Lenathi und ihr Enkel Ano.
Mama Nonezile ist inzwischen offiziell zu "unserer" Mama geworden und ihre Kinder ebenfalls offiziell zu unseren Geschwistern (Wenn ihr mir nicht glaubt, dann kommt her und fragt mal in unserem Dorf nach... Jeder wird es euch bestätigen :)).


Ende April durften wir ein weiteres Mitglied in unserer Familie begrüßen: Butch, unser Hausschwein. 
Die Sau unserer Nachbarn hatte 6 kleine Ferkel geworfen und so beschlossen Paul und ich, eines zu erwerben. Wir warteten knapp 4 Wochen, bis es nicht mehr auf Muttermilch angewiesen war und kauften es für 100 Rand (etwa 6 Euro). In der folgenden Zeit galt es, Butch an uns und unser Haus zu gewöhnen. Er wurde viel gefüttert, ja förmlich gemästet und er bekam körperliche Zuneigung in Form von Streicheleinheiten. Inzwischen wartet er wie ein Hund auf uns und freut sich, wenn wir nachmittags von der Arbeit nach Hause kommen. 




Das war der kleine Einblick in mein zweites Zuhause. Ich hoffe, ihr habt ein genaueres Bild über mein Umfeld  erhalten können... Auch wenn man zum wirklichen Begreifen wahrscheinlich einmal vor Ort gewesen sein muss ;)

Montag, 25. April 2016

Beach Day mit Grade R

Wie manche von euch wissen, legt der Bulungula Incubator sehr viel Wert auf die Erziehung und Bildung der Kinder der Umgebung. Besonders gefördert werden die Kinder in den Altersklassen 0 bis 5 Jahre. Eines der ersten Projekte des BIs war die Eröffnung einer Pre School mit europäischen Standard.
Seit 2009 gibt es die "Jujurha Pre School" auf dem Gelände des Incubators, in der die Kinder unseres Dorfes eine einwandfreie und abwechslungsreiche Erziehung erfahren. Es gibt 3 Klassen (3-4 Jahre, 4-5 Jahre und Grade R), eine Bücherei und ein großes Spielgelände für die Pausen.

Vor wenigen Wochen stand für die Ältesten (also Grade R) ein Trip zum Strand an. Paul und ich sollten als Fotografen und zusätzliche Entertainer mitkommen. Wir machten uns mit den beiden Lehrerinnen Funeka und Esethu, drei Nomakhayas und einer großen, aufgeregten Rasselbande auf in Richtung Strand, der glücklicherweise nur 5 Minuten entfernt ist.

Wir hatten einige Spielgeräte und Utensilien dabei, wie zum Beispiel kleine Eimer, ein Tau, Springseile und Bälle. Diese wurden natürlich benutzt: Wir spielten Tauziehen und Fußball, veranstalteten Wettrennen und machten eine Wasserschlacht. Als kleinen Snack gab es Äpfel, Kekse und Wasser.

Nach dem Snack nutzten die Funeka und Esethu die Zeit für eine kleine Lehreinheit über das Meer und seine Bewohner. Die Kids mussten Muscheln, Krebse und Seeigel sammeln und anschließend versuchen, diese nachzumalen.

Währenddessen suchten Paul und ich auf dem Riff nach lebendigen Meerestieren. Wir fanden Seeschnecken, sehr viele Seeigel, Fische und sogar einen Oktopus. Die Kinder waren sehr beeindruckt von den Tieren und fingen an, selber nach weiteren Lebewesen zu suchen. Einige trauten sich sogar Muscheln zu essen.

Sobald wir wieder am Strand waren, packten wir alle Spielsachen ein und machten uns auf den Heimweg. Auch wenn der Ausflug nichts Aufwendiges oder Einzigartiges war, war es auf jeden Fall ein besonderer Tag für die Kinder aus Grade R...

Der Marsch zum Strand


Fleißige Unterstützung beim Aufbau eines Zeltes



Letzte Einweisung von Esethu
Water Bucket Race :)
Die Kids haben sehr viel Spaß!
Zeit für einen kleinen Snack
Kurze Lehreinheit von Funeka

Stolzes Präsentieren der gesammelten Muscheln

Montag, 18. April 2016

Sport Event in Coffee Bay: Zusammen mit Grade 4 auf Weltreise

Kaum ist mein Vater in den Flieger zurück nach Deutschland gestiegen, stand schon das nächste Event vor der Tür:
Am 15. und 16. Februar hatten wir zusammen mit den Freiwilligen aus Coffee Bay ein Sport Turnier für Schüler aus Grade 4 organisiert. Die Disziplinen waren Fußball, Netball und Umlilo Ball (isixhosa für: Brennball), der Austragungsort war ein community field in CBay.

Im Vorfeld mussten Paul und ich jedoch 12 Schüler aus unserer Grade 4 aussuchen. Da 54 Kinder in die vierte Klasse gehen, war das keine leichte Aufgabe. Jedes Kind erhielt ein Blatt Papier, auf dem es den Satz "Ich wollte schon immer mal nach Coffee Bay, weil..." vervollständigen sollte. Danach lag es an uns, alle 54 "Motivationsschreiben" auszuwerten. Da sie allerdings auf Xhosa verfasst waren, half glücklicherweise eine Kollegin von uns beim Übersetzen. Wir legten Wert auf Kreativität und Einfallsreichtum und am Ende hatten wir eine geile Truppe zusammen. Die sechs Jungen und sechs Mädchen waren zwischen 9 und 13 Jahre alt und noch nie weiter von zuhause weg gewesen als das benachbarte Dorf.

Wenige Tage nach der Auslosung ging das Abenteuer dann richtig los. Wir trafen uns um 8 Uhr morgens vor der Schule, wo das Taxi eigentlich schon warten sollte. Allerdings befinden wir uns in Afrika und deshalb war das Taxi noch nicht da... Es kam um 9 Uhr. Schnell wurde alles eingeladen und wir machten uns auf den Weg Richtung Coffee Bay.
Das Team
Die Wartezeit auf das Taxi wurde natürlich mit Sport überbrückt

Auf der Ladefläche eines Bakkies ging es auf nach Coffee Bay
Während der Lunch Break sind die Kids beeindruckt von dem Shop und der hektischen Umgebung
In Coffee Bay angekommen, mussten wir zuerst unsere Zimmer in dem Backpacker "Coffee Shack" beziehen. Als wir die Treppen zu den Räumen hochstiegen wurde uns bewusst, dass die Kinder noch nie vorher eine Treppe benutzt hatten. Geschweige denn, ein Bett mit Matratze für sich alleine gehabt hatten. 
Nachdem sich die Aufregung etwas gelegt hatte, verteilten wir die extra für das Turnier gekauften Trikots. Es waren roten Trikots und schwarze Shorts. Dann setzte sich das Xhora Mouth Team in Bewegung und erreichte wenig später den Sportplatz. Hier warteten bereits die Mannschaften der anderen Schulen. Die Grade 4 der "Coffee Bay JSS" stellte zwei Teams, ebenso die vierte Klasse der "Mount Packard JSS".
Während die Boys Fußball spielten, spielten die Girls Netball. Jedes Team hatte zwei Spiele pro Sportart. Unser Fußballteam schaffte ein 0-0 und ein 1-1, was bei den starken Gegnern echt nicht schlecht war. Unser Netballteam gewann zweimal (2-1 und 7-1) und war somit Sieger des Turniers. Bei vier Spielen keine Niederlage, das kann sich doch sehen lassen ;)
Im Anschluss war noch ein großes Umlilo Ball Turnier geplant, doch leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Es begann zu gewittern. Das minderte die Freude der Kids jedoch nicht und wir zogen laut singend und tanzend durch den Regen in Richtung Backpacker.
Unsere Fußball Jungs
Wie die Profis
Unsere Netball Girls gegen das Team der "Mount Packard"
Der Moment vor dem Sieger Korb :)
Sobald wir im Backpackers angekommen waren, durften unsere Kids duschen. Das erste Mal ihres Lebens. Der Moment, in dem wir ihnen die Duschen erklärten und plötzlich heißes Wasser aus der Decke zu kommen schien, war für beide Parteien etwas ganz besonderes. Das Gefühl, wenn du jemandem etwas so simples zeigst und er zugleich erschreckt, fasziniert und dankbar ist, dieses Gefühl ist unbeschreiblich. Es zählt definitiv zu den Momenten meines Jahres! Das Duschen dauerte dann natürlich seine Zeit, aber wir ließen sie ihren Waschgang genießen. Dazu gehörten natürlich auch Haare föhnen und Body Lotion auftragen.
Nachdem sich alle frisch gemacht und angezogen hatten, nutzten wir die Zeit vor dem Dinner für ein paar Partien Billard.
Wir verspeisten unser Dinner an einem großen Tisch und die Kinder hauten ordentlich rein. Die Küche des "Coffee Shack" hatte ein Special aus Chicken, Kartoffelpüree und Gemüse vorbereitet. Danach ließen wir den Tag mit trommeln und einer Sprite ausklingen. 
Auch wenn unsere Spieler echt müde waren, dauerte es noch länger bis alle schliefen. Paul und ich fühlten uns ein wenig wie unsere Lehrer damals auf Klassenfahrt.



Kleine Drumsession
Mmh... lecker!
Der nächste Tag begann schon recht früh, genauer gesagt um 5 Uhr. Glücklicherweise bietet der Backpacker schon ab 6 Uhr Frühstück an, sodass wir nicht allzu lange warten mussten. Nach einem stärkenden Frühstück stand ein Besuch am Strand auf dem Tagesplan. Trotz fehlender Sonne und leichtem Regen stürzten sich unsere Kids in die Fluten. Da es dann doch recht schnell kühl wurde, machten wir uns kurze Zeit später auf den Rückweg zum "Coffee Shack". Dort angekommen, wurden die Duschen ein zweites Mal benutzt.

Schnell rein in die warmen Kleider... Papa hilft :)
Gegen Mittag wartete unser Taxi auf uns und wir verließen Coffee Bay mit sehr vielen außergewöhnlichen und einzigartigen Erfahrungen. Doch anstatt direkt zurück nach Hause zu fahren, machten wir noch einen Umweg zu einem Fast Food Restaurant. Zum Abschluss des Trips sollten unsere Schüler zum ersten Mal Burger und Pommes essen. Ein weiteres Highlight für alle (auch uns!).
Kurz darauf bogen wir auf die Dirt Road ab und erreichten zwei Stunden später unsere Schule. Das war das Ende unserer "Klassenfahrt".
Müde, aber unendlich glücklich!

An dieser Stelle möchte ich mich bei all den lieben Menschen bedanken, die mir im Vorfeld meines Freiwilligendienstes Geld gespendet haben. Für genau solche Trips, solche Erlebnisse und solche Momente wie diese, die wir mit den 12 Kindern aus Grade 4 teilen durften, habt ihr gespendet.

Herzlichen Dank!

Montag, 11. April 2016

Urlaub mit Papa

Am 13. Januar startete das neue Schuljahr und somit auch unsere Arbeit. Wir waren motiviert und brannten darauf, endlich wieder die Kinder zu sehen und mit ihnen Sport zu treiben. Der Bulungula Incubator öffnete auch wieder seine Tore, sodass wir in der ersten Woche viel zu tun hatten. Paul und ich nahmen an einigen Meetings teil, halfen den Mitarbeitern bei sämtlichen Problemen und planten neue Projekte.
Nach wenigen Tagen war der Alltag wieder da und die Zeit verging wie im Flug. Und von jetzt auf gleich wurde es Februar.

Während die Sonne noch untergeht, erscheint der Mond schon über dem Wasser

Am 3. Februar sollte mein Vater Georg in East London landen und für weitere 9 Tage in Südafrika bleiben. Geplant war ein Roadtrip nach Durban, mit einigen Stationen entlang der Küste des Indischen Ozeans.
Ich holte Papa am Flughafen ab und wir machten uns in einem Mietwagen auf den Weg nach Chintsa, einem kleinen Ort nordöstlich von East London. Unsere Unterkunft war der bekannte Backpacker „Buccaneers“, dessen Küche bei unserer Ankunft leider schon geschlossen war, sodass wir uns an diesem Abend von Chips ernährten. Dies fügte der Reiselaune jedoch keinen Dämpfer zu, da es sehr viel zu erzählen gab.

Am nächsten Morgen starteten wir nach einem ausgiebigen Frühstück in Richtung Bulungula. Nach ca. 3 Stunden erreichten wir den Beginn der Dirt Road in Lithubeni. Es hatte praktisch einen ganzen Tag durchgeregnet und die Road war in keinem guten Zustand. Nichts desto trotz wagten wir das Risiko. Es dauerte mehr als 2 Stunden bis wir am Ziel ankamen, aber immerhin kamen wir an... :)
Den ersten Abend verbrachten wir in unserem Haus, weil es immer noch regnete. Wir kochten zusammen und Paul und ich beantworteten meinem Papa sämtliche Fragen über unsere Arbeit, die Community und die Xhosa Kultur.
Papa lernte auch direkt unsere Nachbarskinder kennen :)
Der nächste Tag war ein Freitag und weil Paul und ich freitags nur im Incubator arbeiten, blieb genügend Zeit, um Papa eine Führung durch meinen Arbeitsplatz zu geben. Anschließend machten wir eine kleine Village Tour, bei der ich ihm den Shop, die Taverne und einige andere „Sehenswürdigkeiten“ von Nqileni Village zeigte. Da sich das Wetter auch wieder normalisiert hatte, nutzten wir den Nachmittag, um am Strand spazieren zu gehen und im Fluss zu baden.

Den folgenden Samstag gingen wir etwas entspannter an. Wir plantschten mit ca. 15 Kindern im Bulungula River und verbrachten viel Zeit mit lesen und dem Erzählen von Anekdoten. Als es Abend wurde, gingen wir in die Lodge, um uns hier mit Pat zu treffen und das Dinner in der Lodge zu genießen. 

Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen, denn unser Tagesziel war Mthatha, die größte Stadt in der ehemaligen Transkei und nur ca. 60 km Luftlinie entfernt von Bulungula. Fährt man die Strecke allerdings im Auto, dauert das ganze geschlagene 2,5 Stunden.

In Mthatha hatten wir ein B&B gebucht, da wir hier nur eine Zwischenübernachtung einberechnet hatten. Die Unterkunft war sehr gepflegt und verfügte über einen Pool Table sowie einen Swimming Pool. Zum Abendessen wurde gebraait, dazu gab es kühles Bier aus Namibia (gebraut nach dem dt. Reinheitsgebot). Zum Ausklang des Abends schauten wir englische Premier League, in Kombination mit einem typisch südafrikanischen Brandy.

Am nächsten Morgen machten wir uns nach einem kleinen Breakfast auf den Weg nach Port Shepstone. Port Shepstone ist ein bekannter Ort an der South Coast, ungefähr 120 km südlich von Durban. In der Nähe von Port Shepstone, im Landesinneren, befindet sich das "Oribi Gorge Nature Reserve". Der Umzilkulwana Fluss hat hier eine dramatische Schlucht in ein Felsplateau geschnitten. Mehrere Wasserfälle ergießen sich in den Fluss und Stromschnellen, Pools und Sandbänke ergeben ein paradiesisches Bild. Außerdem gibt es rund 40 Säugetierarten, darunter mehrere Antilopenarten wie zum Beispiel die "Oribi Antilope".

Ähnlich spektakulär wie die Schlucht war auch unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte. Direkt am Abhang liegt "The Gorge", eine private Game Lodge. Während unseres Aufenthaltes unternahmen wir eine Wanderung zum Fluss, badeten im bezaubernden Pool, lasen viel und gönnten uns eine Indian Head Massage im intigrierten Spa Bereich.
Die Zeit verging leider viel zu schnell! Ehe wir uns versahen, befanden Papa und ich uns in unserem Mietwagen auf der N2 Richtung Durban.
Der Blick von unserem Balkon

Der Poolbereich der privaten Lodge
Durban war die letzte Station unserer Reise. Im "Tekhweni Backpackers" (ziemlich zentral gelegen) sollte Papa seine letzten zwei Nächte in Südafrika verbringen.
Da wir schon nachmittags in unserem Quartier ankamen, blieb noch genügend Zeit, um einen Spaziergang zur bekannten Strandpromenade zu machen. Auf dem Weg passierten wir einige alte (mittlerweile renovierte) Häuser aus der Kolonialzeit sowie das "Moses Mabhida Stadium". Am Strand schlenderten Papa und ich die Promenade entlang und schauten den Anglern auf den Seebrücken beim Kampf mit der starken Brandung zu. Abends durfte Papa dann noch eine typisch südafrikanische Köstlichkeit genießen: Das Chicken bei "Nandos", gewürzt mit der unwiderstehlichen Peri-Peri Sauce.

Am folgenden Tag waren wir recht früh wach, sodass reichlich Zeit blieb, um Durban Downtown zu erkunden. Wir fuhren also in das Stadtzentrum hinein und es wurde schnell klar, dass es in Deutschland nichts vergleichbares gibt. Wir suchten uns einen Weg durch die Menschenmassen, entlang der Straßenhändler und der Ramschläden, der "Street Hair Salons" und der Bettler. Am Ende unserer Odyssee befand der "Indian Street Market" von Durban. Der Markt befindet sich in einem großen Gebäude, in dem sehr viele Händler ihre Ware anbieten (die meisten Händler sind indischer Herkunft). Neben den typischen afrikanischen Souvenirs (z.B. Holzfiguren, Bilder, Schmuck etc.) kann man hier auch einige indische Artikel erwerben wie beispielsweise Hindu-Statuen. Am bekanntesten sind jedoch die indischen Gewürzstände. Sie verfügen über ein riesiges Angebot von Gewürzmischungen und Kräutern. Natürlich kauften wir uns auch ein Päckchen Tikka Masala Curry.
 Ein Mix aus vielen Gewürzen im indischen Markt
Zur Mittagszeit wurde uns der ganze Trubel zu viel und wir entschieden, einen entspannten Nachmittag am Strand zu verbringen. Es waren  30°C, also das perfekte Wetter für eine lange Abkühlung. Die Wellen in Durban waren sehr groß und wir versuchten uns in "body-surfing". Es wurde dann auch recht schnell dunkel und wir fuhren zurück ins Hostel.
Als Abschluss des Urlaubs aßen wir abends in einem indischen Restaurant und rekapitulierten bei einem leckeren Tikka Masala die Erlebnisse des Roadtrips.

Am nächsten Morgen stieg Papa wieder in ein Flugzeug nach Deutschland. In den letzten 9 Tagen hatten wir sehr viel gesehen und noch mehr erlebt. An diesen Urlaub werden Papa und ich uns noch lange erinnern...


Dienstag, 15. März 2016

Face Adrenalin

Der Urlaub war praktisch vorüber, wir waren unterwegs in Richtung Nordosten und in wenigen Tagen würde das neue Schuljahr starten.
Man stellte sich schon auf das frühe Aufstehen und den täglichen Schulweg ein.
Doch eins der größten Highlights des Urlaubs sollte noch kommen...

Nach Kapstadt hieß das nächste Ziel Jeffrey's Bay. Hier wohnen und arbeiten 4 ASC Freiwillige, die enge Freunde geworden sind und deshalb auch den ganzen Urlaub zu meiner Reisecrew gehörten.
Jeffrey's Bay ist DER Surfspot in Südafrika, berühmt-berüchtigt durch die legendären „Supertubes“ (die am längsten nach rechts brechenden Wellen der Welt). Des weiteren ist das Stadtbild des 25.000 Einwohnerortes geprägt von einigen Surfshops, netten Strandbars und vielen Ferienunterkünften.
Es lohnte sich also, ein paar Tage hier zu bleiben. Wir verbrachten die Zeit mit surfen, baden und shoppen.

Am 6. Januar allerdings fuhren wir gen Süden, bis wir nach ca. 150 km auf die „Bloukrans Bridge“ stießen.
Die Brücke überspannt die Mündung des Flusses „Bloukrans“, der sich 300 m tief durch seine Schlucht schlängelt. Es gab einen Grund, warum wir zu der Brücke wollten. Die „Bloukrans Bridge“ ist Schauplatz des höchsten Brücken-Bungeejumps der Welt mit stolzen 216 m. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

Nach einer kurzen Einweisung und dem Anlegen von Sicherheitsgurten führte man uns zu der Plattform, von der wir abspringen sollten. Der etwa 50 cm breite und 150 m lange Durchgang zum Absprungort ähnelte mehr einem Käfig, zusätzlich konnte man durch die dünnen Metallstreben im Boden bis auf den Grund der Schlucht blicken (also über 250 m in die Tiefe...). Angekommen auf der Plattform wurde die Reihenfolge der Sprünge festgelegt, da neben uns 6 Freiwilligen auch noch 14 andere Personen den Sprung wagen wollten. Ich war Jumper Nummer 3.

Die Aufregung stieg stetig. Glücklicherweise sorgte ein Dj für laute Musik und die Angestellten mit ihren Jokes für etwas Ablenkung. Und dann war es soweit. Zwei Mitarbeiter befestigten das Gummiseil (im Durchmesser nicht mehr als 8 cm) an einer Haltevorrichtung um meine Fußknöchel und trugen mich anschließend zur Kante der Plattform. Ich streckte meine Arme aus und auf den Befehl „3,2,1 BUNGEE“ sprang ich ab. 216 Meter in die Tiefe.

Was dann kam, ist unbeschreiblich. Mein Kopf war leer, ich spürte nur das pure Adrenalin durch meinen Körper ballern.

Es dauerte ungefähr 2 Minuten bis ich mich ausgependelt hatte. Daraufhin seilte sich ein Mitarbeiter zu mir ab und hakte mich in einen Seilzug ein. Kurze Zeit später stand ich wieder oben auf der Plattform bei meinen Freunden, denen der Sprung noch bevorstand. Während diese immer nervöser wurden, konnte ich nicht mehr aufhören zu grinsen...
Die "Bloukrans Bridge"



3...2...1 BUNGEE